Am Freitag, 13. August 2021, startet die Saison 2021/2022 in der Oberliga – und Concordia darf sie mit dem Heimspiel gegen den Meiendorfer SV (Anstoß: 20.15 Uhr) im Sportpark Hinschenfelde eröffnen. Die Vorbereitung ist vorbei, die Pflicht ruft. Genau der richtige Anlass für ein Interview mit unserem Trainer Frank Pieper-von Valtier.
Frank, neun Monate ohne Fußball liegen hinter uns. Wie viel Bock hast du, dass es jetzt wieder richtig losgeht?
Frank Pieper-von Valtier: Unbegrenzt. In der Zeit hat man schon gemerkt, dass einem etwas gefehlt hat. Und war richtig lange. Es ist vor allem auch schön, dass man sich jetzt mit dem Fußball auch mal wieder auf andere Dinge konzentrieren kann. Es herrscht endlich wieder mehr Kommunikation und Bewegung – das merkt man auch bei den Spielern. Dass wir jetzt wieder Fußball spielen dürfen, gibt uns allen ein Stück Lebensqualität zurück.
Für dich ändert sich mit unserem neuen Projekt „Rock it“ ja etwas im Gegensatz zur letzten Saison. Wie ist es, wenn man als Trainer auf einmal seine Macht abgibt?
Pieper-von Valtier: Da ich pauschal gesagt gar kein Machtmensch bin, könnte ich jetzt sagen: Das ist für mich gar nicht so wichtig. Ich definiere es aber gar nicht so, dass ich Macht abgebe, sondern dass ich ein Mehr an Informationen erhalte. Dadurch, dass die User in Entscheidungen eingebunden sind, bekommen wir Input aus ganz verschiedenen Blickwinkeln auf Cordi. Ich glaube, dass wir von dieser Schwarmintelligenz profitieren werden. Wir haben einen ganz klaren Mehrwert.
Was war dein erster Gedanke, als du gehört hast, dass es dieses Projekt geben wird und die User aus der Community Einfluss nehmen können?
Pieper-von Valtier: Es gab ja schon ein paar Projekte dieser Art. Die Tatsache, dass wir es konsequent, aber nicht radikal machen, dass die User zum Beispiel die komplette Aufstellung bestimmen, gefällt mir. Es ist nicht so dass es heißt: ich trainiere, die User stellen komplett auf. Dann wäre ich ja nur noch Assistenz-Trainer. Dass das nicht so ist, ist auch gut so, weil ich ja als Trainer aus den Einheiten unter der Woche Erkenntnisse habe, die die User vielleicht gar nicht haben. Dennoch: Mir ist der Austausch des Trainers mit den Usern sehr wichtig. Es ist klar, dass ich die Community in den ganzen Prozess mit einbaue. Deswegen habe ich auch richtig Lust auf die In-Game-Entscheidungen und die Rückmeldungen, die kommen. Es ist, wie schon gesagt, ein Mehrwert, wenn man bei einer Fragestellung die Schwarmintelligenz nutzen kann. Das überzeugt mich an unserem Projekt.
Warum empfiehlst du jedem unserer Fans, unbedingt mitzumachen?
Pieper-von Valtier: Sie haben die Möglichkeit, Dinge aktiv mizugestalten. Haben einen wirklichen Enfluss auf die Mannschaft, sei es spieltaktisch oder auf Spielverläufe oder auf die Aufstellung. Sie können die Mannschaft nicht nur pushen, wenn sie am Rande des Spielfelds stehen und anfeuern, sondern ganze Prozesse beeinflussen und den Gang das Vereins mitbestimmen.
Stichwort Platz: Auf was dürfen sich die Fans, Mitglieder und User auf dem Feld freuen?
Pieper-von Valtier: Die User natürlich darauf, dass sie gewissen Einfluss haben. Und dass es einen Austausch über Dinge auf und neben dem Platz geben wird. Insgesamt darf sich jeder, der Cordi die Dauemn drückt, auf eine starke, junge und vor allem hungrige Mannschaft freuen, die wir personell bewusst so zusammengestellt haben, wie sie ist. Wir wollen für einen offensiven Fußball stehen, der Spaß macht. Die Zuschauer sollen gern in den Sportpark Hinschenfelde kommen, wenn wir spielen, und sich auf offensiven Fußball, eine spielfreudige Mannschaft und auf Tore freuen. Unsere Spieler sollen in jedem Spiel Leistungsbereitschaft und Kampfgeist für Concordia zeigen.
Wo Spielfreude und Offensive sind, sind auch Ziele. Wo soll unser Team am Saisonende stehen?
Pieper-von Valtier: Am Ende der Saison soll der Aufstieg in die Regionalliga stehen. Das Ziel versehen wir mit einem dicken Ausrufezeichen. Das können uns müssen wir mit dem Kader, so wie wir ihn zusammengestellt haben, so deutlich formulieren.
Kommen wir nochmal auf den Einfluss von Außen zurück. Diesmal nicht auf die User, sondern auf eine Neuerung im Trainerteam. Warum ist Baris Saglam jetzt mit dabei?
Pieper-von Valtier: Zum einen, weil er ein ganz anderer Typ als ich ist. Und zum anderen, weil wir uns im Trainerteam wegen des Umfangs, den unser neues Projekt hat, anders aufstellen müssen, um das Maximum herauszuholen. Ein Beispiel: Wenn ich, so wie angedacht, an einem Tag in der Woche mit den Usern ausführlich über ein Forum kommuniziere, dann will ich nicht auf heißen Kohlen sitzen und denken: Ich muss raus auf den Platz. Deswegen haben wir, wie an anderen Stellen im Verein auch, unser Kompetenzteam vergrößert. Ich kann mich so zum Beispiel um die Community kümmern, was mir sehr wichtig ist. Durch Baris und Jens Schadewaldt weiß ich, dass wir währenddessen immer noch ein gutes Training haben. Was die Arbeit mit Baris angeht: Ich profitiere von ihm genauso wie er von mir profitiert. Er kennt viele unserer Spieler, hat zum Beispiel eine ganz andere Ansprache als ich. Auch einen anderen Blickwinkel. Da wären wir wieder beim Mehrwert.
Abschließend: Versetz dich gedanklich mal ins Frühjahr 2022. Die Saison ist zu Ende. Welche Schlagzeile soll über ihrem Ausgang aus Cordi-Sicht stehen?
Pieper-von Valtier: Wenn wir es ganz einfach halten, steht da: „Concordia steigt in die Regionalliga auf“. Schön wäre es natürlich auch, wenn man nach der Saison vom Double sprechen könnte. (überlegt einen Moment lang) Jetzt hab ich was Kreatives. Die Überschrift heißt: „Cordi hoch zwei“. Das wäre auch ein schöner Hashtag (lacht). Den Sinn versteht ja jeder …